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Sergei Eisenstein war einer der wichtigsten Vertreter der -visionären und experimentellen Bewegungen, die die Stummfilme am Anfang des 20.Jahrhunderts gekennzeichneten. In seinen Filmen spielte das Skript immer eine niedrigere Rolle, während die Aufmerksamkeit des Regisseurs sich eher auf die Anordnung der einzelnen Szenen konzentrierte. Indem er die einzelnen Szenen durch Überdrucken, Helldunkelwirkungen und in jedem Detail geplanten Aufnahmen bearbeitete, möchte er nicht nur eine Geschichte erzählen sondern mehr den Betrachtern seine Eindrücke und persönlichen Überzeugungen über die erzählten historischen Ereignisse mitteilen.
Und das gelingt ihm so gut, dass die Untertitel in seinen Films praktisch überflüssig sind: im „Oktober“, zum Beispiel, ist die Überlagerung von dem Bild von Kerenski durch denjenigen Napoleons ausreichend, um ihn als Diktator zu prägen.
In diesen Einfallen wurde Eisenstein stark von seiner Bewunderung für die italienische Renaissance und ihre ästhetischen Kanonen und von seiner Leidenschaft für das japanischen Theater, vor allem das traditionelle „No“, das durch mystische und geheimnisvolle Atmosphäre gekennzeichnet ist, beeinflusst.
Um den Reiz seiner Filmen noch mehr zu
steigern, kam ein großer Beitrag auch von der Musik dazu: oft stammt die
musikalische Begleitung aus klassischen Autoren, wie im Oktober, wo es von
keinem anderen als Rostropovich
signiert ist.
Und es ist gerade auf den Seiten von Orpheus no Mado, dass Riyoko Ikeda
sich mit Eisenstein dadurch zusammentraf, da sie den Regisseur in vielen
Zitaten aus seinen Filmen wie „Panzerkreuzer
Potemkin“ oder „Oktober“
beehrte, die während der russischen Revolution spielten.
Unten sehen Sie ein paar Beispiele:
Panzerkreuzer Potemkin
(oben
ein Einzelbild des Films von Eisenstein und rechts das dadurch
inspirierte Panel aus dem Manga von Riyoko Ikeda)
Oktober
(links
ein Einzelbild des Films von Eisenstein und rechts das dadurch
inspirierte Panel aus dem Manga von Riyoko Ikeda)
In seinen Filmen engagierte Eisenstein keine professionellen
Schauspielern und seine Geschichten behandeln nie einzigartige Themen
sondern immer wichtigen sozialen Fragen, insbesondere in Bezug auf den
Konflikt der Sozialklassen, wo das Publikum der einzig wahre Protagonist
war.
In allen diesen Zitaten aus den Filmen von Eisenstein sind wir daher berechtigt, anzunehmen, dass Riyoko Ikeda mit Stummfilmen ausreichend vertraut ist, ich mochte deswegen einen weiteren Fall von Angebot / Zufall, die den Charakter von Arlaune betrifft, erwähnen.
Im Jahr 1911 gab der deutsche Schriftsteller Hanns Heinz Ewers einen Roman mit dem Titel Arlaune heraus, in dem er eine mittelalterliche Legende erwähnte und zwar dass die Pflanze Arlaune aus dem Sperma der sterbenden Erhängten stammt und dass sie enorme magische Eigenschaften besitzt. Kinder, die von den durch Arlaune schwanger gewordenen Hexen geboren wurden, waren seelenlos.
Aus diesem Roman wurden in den frühen Jahren des
20.Jahrhunderts mehrere Filme gedreht, darunter die wichtigste derjenige aus
dem Jahre 1928 von
Henrik Galeen
ist.
Professor Brinken führt ein gefährliches genetisches Experiment, indem er
eine Prostituierte mit einer durch das Sperma eines Erhängten bespritzten
Alraune schwanger macht. Der Legende nach besitzt aber Alraune keine Seele
und deswegen kein menschliches Gefühl und führt alle Männer, die ihrem
dämonischen Charme unterlagen, zu Verzweiflung und Wahnsinn.
Arlaune ist eine dunkle und rebellische Figur, die mehr als eine Anlaufstelle mit der geheimnisvollen Arlaune aus Orpheus no Mado, besitzt..Arlaune von die Kriegerin mit der starken Sinnlichkeit, die immer in perfekten Kontrast mit Julius steht, der gerade von ihr ihren Spitznamen "blonder Engel" kriegt.
Wie im Film als auch in der Manga sterben alle in Arluene verliebten Männer eines gewaltsamen Todes, die gleiche die auch sie berühren wird, wenn sie ihren Gefühlen anstatt ihrer Rationalität fuhren wird.